Menschen im Autismus-Spektrum wurde lange mangelndes Interesse an ihren Mitmenschen sowie eine Unfähigkeit zu Aufbau und Gestaltung von Kontakten und Beziehungen nachgesagt. Häufige Kommunikationsprobleme zwischen Personen im Spektrum und ihrem neurotypischen Umfeld haben ebenso wie dieses Bild der Beziehungslosigkeit diagnostische Ansätze, den Umgang mit autistischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und sogar deren Selbstbild stark geprägt.
Wer Personen im Spektrum kennt und sich näher auf Beschreibungen ihres Erlebens, ihrer Bedürfnisse und ihrer Perspektiven auf Personen in ihrem Umfeld und auf Menschen im Allgemeinen einlässt, wird feststellen, dass diese althergebrachten, äußeren Bilder nicht nur unzutreffend sind, sondern eine Form und Qualität des Kontakts außer Acht lassen, die auch neurotypischen Menschen durchaus guttut, wenn sie sie zulassen und erleben können.
In diesem Abendseminar werden die verschiedenen Konzepte von Kommunikation und Kontakt differenziert betrachtet. Dabei werden zum einen Autismus-spezifische Besonderheiten wie Präsenz, Klarheit und Direktheit im Rahmen des Kern-Kontakt-Modells einerseits und der Einfluss des Sozialen Autopiloten neurotypischer Menschen auf deren Kontakte und Beziehungen andererseits gemeinsam beleuchtet und zueinander in Beziehung gesetzt.